Cadavre exquis (Geschenkpapier)

 
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In Berlin herrscht seit dem Mauerfall 1989 das Dogma der sogenannten ‘Berlinischen Architektur’ und des 'preußischen Stils': Die Investoren sollen mit Ihren Neubauten das Bild einer traditionellen europäischen Stadt generieren, während sie sonst große Freiheiten genießen. Staatssekretär Hans Stimmann dazu: "Ich bin für die Investoren. Ich versuche sie zu 'deckeln' mit ästhetischen Kategorien." Architektonisch heißt dies, daß der zeitgenössische spekulative Bürobau mit historisierenden Fassaden verpackt wird.

Das Geschenkpapier thematisiert kritisch und spielerisch das Thema des'dekorierten Schuppens' der Neuen Berlinischen Architektur. Zehn typische Fassaden der Architekten Hans Kollhoff, Josef Paul Kleihues, Jürgen Sawade, Philip Johnson, Klaus Theo Brenner, Christoph Mäckler und anderer wurden nach dem Prinzip des surrealistischen 'Cadavre exquis' collagiert. So wie die pseudohistorischen Fassaden der ‘Neuen Berlinischen Architektur’ die Produkte des Immonilienmarktes umhüllen, kann mit dem Geschenkpapier jedes beliebige Objekt verpackt werden.



Das Geschenkpapier wurde für die Berlin Biennale 1998 entwickelt und wurde sowohl dort sowie auf der Ausstellung 'Children of Berlin' im P.S.1 | New York 1999 gezeigt.