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Mittelbau Dora als Ort der Produktion
der V1 und V2 war ein Konzentrationslager, das in besonderem Maße
mit der zivilen Welt verschränkt war. Zivilisten arbeiteten gemeinsam
mit Häftlingen im Lager und seinen Außenstellen, das Sterbelager
des KZ befand sich in der Stadt Nordhausen. Leitidee des Entwurfs ist es,
diese Verflechtung bei der Neugestaltung in zweifacher Weise zu verdeutlichen:
A) Zum einen wird der Verlauf der ehemaligen Bahntrassen mittels leicht
abgesenkter Kiesflächen großräumig markiert. Dies soll auch
außerhalb des Wettbewerbsgebiets in den Außenlagern geschehen.
Mit dieser einfachen Maßnahme wird das Gesamtsystem der ehemaligen
"Mittelwerke" und seine Vernetzung mit der Umwelt verdeutlicht, die inhaltlich
problematische Begrenzung auf das Lager Mittelbau-Dora wird aufgehoben.
Bei der Zufahrt nach Dora bildet die überschneidung der Kiesbänder
mit der Lagerstraße am Eingang zum einstigen Konzentrationslager eine
auch für den Autofahrer deutlich wahrnehmbare Schwelle.
B) Das neu zu errichtende Lern- und Dokumentationszentrums ist als Wahrnehmungsapparat
konzipiert, welches eine Blickbeziehung zwischen dem Häftlingslager
Mittelbau-Dora, den Stolleneingängen und der Stadt Nordhausen fomuliert.
Mit beiden Maßnahmen wird die zur Zeit abseits gelegene Gedenkstätte
in ihr Umfeld rückgebunden und wichtige zeithistorische Beziehungen
verdeutlicht.
Wettbewerb Mittelbau-Dora | Thüringen | 2000
Philipp Oswalt (Architekt), Stefanie Oswalt (Historikerin), Stefan
Tischer (Landschaftsarchitekt) Homepage
Mitarbeiter: Achim Bode, Florian Boxberg, Florian Kessel, Christoph Kühn
(Recherche)
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