Controlled Space | Wintersemester 2000 - 2001

 
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Sorry, text in german only so far:

Im Herbst 2000 rief die Künstlergruppe Made aus New York Architekten, Künstler und Studenten dazu auf, zum Thema 'Controlled Space' Projekte zu entwickeln, um diese in einer Wanderausstellung zu zeigen. Nach einer anfänglichen Beschäftigung mit Videokontrolle entschieden wir uns, mit einer anderen Art von räumlicher Kontrolle auseinanderzusetzen, die uns in unserem Kontext dringlicher und relevanter erschien.
Seit Anfang der 90er Jahre gibt es in Deutschland eine rechtsradikale Subkultur, die das Leben im öffentlichen Raum verändert hat. Bei unzähligen übergriffen wurden in den letzten 10 Jahren 93 Menschen von Rechtsradikalen ermordet. Exemplarisch ist die Situation in Cottbus, einer Stadt von 100.000 Einwohnern, 100 km östlich von Berlin. Allein im Jahr 2000 gab es hier über 30 registrierte rechtsradikale Vorfälle.
Die zahllosen Gewalttaten haben den öffentlichen Raum verändert. Die Bevölkerung geht den Gewalttätern aus dem Wege, die potentiellen Opfer vermeiden die als gefährlich geltenden Orte.
Resultat ist, das eine rechtsextreme Minderheit der Bevölkerung die Bewegungsfreiheit anderer Teile der Bevölkerung im öffentlichen Raum erheblich einschränkt.

Nach einer empirischen Untersuchung - der Befragung von 60 Cottbusser Bürgern nach ihrem Sicherheitsempfinden sowie einer räumlichen Analyse rechtsradikaler Vorkommnisse in Cottbus - konzipierten wir zwei Aktionen, die wir anschließend realisierten. Ziel beider Aktionen war es, die Aufmerksamkeit der Bürger auf den öffentlichen Raum lenken, ihr Interesse und Verantwortungsgefühl wecken und dazu beitragen, die Bindung der Bürger an den öffentlichen Raum zu stärken. Die Aktionen können als Kommunikationsangebote im öffentlichen Raum verstanden werden.
Bei der ersten Aktion wurden Bürger im öffentlichen Raum begrüßt. In einer Art Schocktherapie wurde der alltäglichen Gleichgültigkeit im öffentlichen Raum mit entwaffnender Freundlichkeit begegnet. Bei der zweiten Aktion hatten wir Bürger aus dem Stadtteil Schmellwitz mit selbst geschrieben Grußworten fotografisch porträtiert, um diese am darauffolgenden Tag an einer Straßenkreuzung im Stadtteil Sachsendorf zu projizieren. Von den Porträtierten waren einige aus Schmellwitz gekommen, um die Projektion anzuschauen. Bald fanden sich auch Nachbarn und neugierige Passanten ein - unter ihnen rechtsgerichtete Jugendliche -, und mit den Anwesenden ergaben sich Gespräche. Durch diesen einfachen Eingriff entwickelte sich somit eine Kommunikation der Menschen im öffentlichen Raum.


Seminar for undergrauate Students of Architecture at the BTU Cottbus | Wintersemester 2000/ 2001

Seminarsupervision: Philipp Oswalt
Participants: Dr. Peter Arlt, Isabel Benrath, Raimund Binder, Christina Fricke, Dipl.-Ing. Minka Kersten, Friederike Kettmann, Prof. Philipp Oswalt, Maik Ronz